Was sind deine Hobbies und Interessen, wofür kannst du dich begeistern?
Ich spiele seit 11 Jahren Fußball, bin also auch sportlich unterwegs und gehe joggen, auch über längere Distanzen. Ich interessiere mich für Informatik und Mathematik, also dieses logische Denken, wie es beispielsweise im Schach benötigt wird. Mit dem Hintergrund, dass meine Mutter aus Mexiko stammt, mag ich vor allem das Reisen, das meine Familie schon nach Mexiko, Kolumbien, Kuba, Japan, also in weit entfernte Länder geführt hat. Damit einher geht mein Interesse für die verschiedenen Kulturen und auch die Fotografie. Eine andere Leidenschaft ist die Luftfahrt und natürlich die Musik.
Was ist für dich das Schöne am Musizieren?
Wie man mit der Gitarre und der Musik Geschichten erzählen und Gefühle vermitteln kann.
Und was für Gefühle hast du beim Gitarrespielen?
Man kann mit der Gitarre jedes erdenkliche Gefühl erzeugen. Je nach Songs eine gewisse Melancholie oder Traurigkeit, aber auch den Gegensatz, die Freude, Freiheit. Die Gefühle sind für mich das Wichtigste, einerseits sie zu vermitteln, andererseits sie selbst zu spüren. Es ist auch nach der Schule sehr entspannend, zu musizieren, weil man so ein bißchen runterkommen und in
der Musik versinken kann.
Wie verlief dein musikalischer Werdegang und deine Musikschullaufbahn?
Mit 4 Jahren hatte ich meine musikalische Früherziehung, mit 5 dann das Instrumentenkarussell und seitdem ich 6 bin Gitarrenunterricht, also seit 12 Jahren. In dieser Zeit habe ich 3x an Jugend musiziert teilgenommen. Für meine Motivation prägend war, wie Herr Wette, mein Lehrer, den
Unterricht aufgebaut hat. Also, dass wir Stücke gespielt haben, die perfekt waren, nicht zu lang
und nicht zu kurz und vor allem auch von der Schwierigkeit so aufeinander aufbauend, dass ich nicht monatelang an einem Stück sitzen musste. Was ich natürlich auch super fand, ist wie Herr Wette den Fokus nicht nur auf die Technik gelegt hat, sondern auch darauf, wie man mit Liedern Geschichten und Gefühle vermittelt, was mich ja so sehr an der Musik fasziniert und dass er auf das Künstlerische so einen großen Wert legt. So hat er meinen Blickwinkel, wie ich Musik betrachte, sehr geöffnet.
Wieviel übst du denn?
Das hat sich natürlich über die Jahre verändert. Zur Grundschulzeit hat mein Vater viel mit mir geübt und dadurch für etwas Disziplin gesorgt, da waren es so 15-20 Minuten am Stück mindestens 2-3 Mal die Woche. Das hat sich mit der Zeit zum selbständigen Üben entwickelt, je nach Motivation und Schulstress so 3-4 Mal eine Stunde. Zu Jumu-Zeiten habe ich richtig intensiv geübt, sicher 4-5 Mal pro Woche zwei Stunden lang. Seit mehreren Jahren gibt es eigentlich kaum
Tage an denen ich die Gitarre nicht in der Hand habe. Ich spiele täglich mindestens eine Stunde, also nicht reines Üben, und da spiele ich vor allem natürlich die Stücke aus dem Unterricht, aber zum Großteil auch selbständig erlernte Songs.
Darauf würde ich gerne noch genauer eingehen. Als Lehrer wünscht man sich ja solche Schüler, die auch eigene Ideen und Vorschläge einbringen und sogar selbständig neue Stücke heraussuchen und üben. Kannst du mal beschreiben, auch als Anregung für jüngere Schüler, wie du dabei vorgehst und welche Medien du benutzt?
Das Tolle am selbständig Songs erlernen ist natürlich, dass man genau das spielt, worauf man im Moment so richtig Lust hat. Das erste Mal habe ich das vor 4 Jahren gemacht und musste dafür erstmal lernen, tabs, also Tabulatur, zu lesen. Denn was ich vor allem benutzt habe, sind YouTube Kanäle, wo Leute spielen und die Tabulatur mitläuft. Da spiele ich dann mit. Oder ich suche im
Internet nach Noten von den Songs, die ich spielen möchte. Anfangs waren das leichtere Sachen, dann auch richtig schwere, denn wenn man den Song mag, übt man den natürlich auch. Bei der Toccata beispielsweise ist ein Element die Percussion und bei den youtube Videos kann man Millisekunde für Millisekunde die Bewegung verfolgen und lernen. Ich habe nie wirklich tutorials angeschaut, sondern beobachtet und die Bewegung genau analysiert. In letzter Zeit mag ich es auch sehr gerne, abends Songs laufen zu lassen und da versuche ich dann mitzuspielen und trainiere dadurch das vom Blatt spielen.
Du hast es schon angesprochen: Im Jahr 2024 hast du beim Jugend musiziert
Regionalwettbewerb die Maximalpunktzahl von 25 erreicht und einen Sonderpreis gewonnen, dann bist du Runde für Runde weitergekommen und hast schließlich im Finale, dem Bundeswettbewerb, 23 von maximal 25 Punkten bekommen. Herzlichen Glückwunsch nochmal zu diesem herausragenden Erfolg. Welche Erfahrungen konntest du da sammeln, was war am interessantesten, spannendsten oder prägendsten?
Einerseits dieses präzise genaue Üben über einen ziemlich langen Zeitraum von teilweise über einem Jahr. Es war auch ein cooles Gefühl, zu wissen, ich fahre jetzt nach Lübeck um Gitarre zu spielen, von der Schule freigestellt zu werden und mit der Gitarre zu reisen. Interessant fand ich auch, dass ich in dem Moment als es losging wirklich alles ausblenden konnte und dann war es eigentlich so wie immer: ich habe für mich selbst gespielt und die Musik gefühlt.
Dieses Jahr, 2025, hast du Abi gemacht und mit deinem hervorragenden Notenschnitt einen neuen Schulrekord aufgestellt. Auch dazu herzlichen Glückwunsch. Damit stehen dir ja alle Möglichkeiten offen. Wie sehen deine Pläne und Berufswünsche aus?
Mein Traum war es schon seit ich klein war, Fluglotse oder Pilot zu werden. Letztes Jahr habe ich das Auswahlverfahren bestritten und es immerhin in die letzte Phase geschafft, wurde dann aber doch nicht genommen. Da das nicht geklappt hat, habe ich mich jetzt entschieden, bei einem Luft- und Raumfahrtunternehmen ein duales Studium in Informatik mit dem Fokus auf künstliche Intelligenz zu machen und werde dementsprechend jetzt nach München ziehen und dort meinen neuen Lebensabschnitt beginnen.
Und welchen Platz wird die Musik in deinem weiteren Leben einnehmen?
Ja, die Musik wird einen der wichtigsten beibehalten. Ich werde natürlich meine Gitarre mitnehmen. Wenn ich mich mal zurückziehen und entspannen möchte, werde ich immer wieder zur Gitarre greifen, weil sie so ein Wohlfühlort ist, mit allen Gefühlen, die ich damit verbinde. Und ich möchte mich auch weiterhin verbessern. Die Musik wird also immer ein Teil von mir bleiben, egal wo ich bin.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft!
Das Interview führte Florian Wette.